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Lisa Görich

Wenn unser Planet ein Mensch wäre, der schreien und bluten kann, würde wir dann weiterhin dabei zusehen, wie dieser unsägliche Qualen erleiden muss?

Wenn unsere eigenen Kinder von einer Dürre und einer daraus entstandenen Hungersnot betroffen wären, würden wir weiterhin den Klimawandel leugnen?

Grundwasservorkommen schwinden – Dürren nehmen zu. Heuer hat es im Februar – eigentlich einem der kältesten Monate in unseren Breiten, bereits 20 Grad Plus.

Der gesamte Planet leidet. Darüber berichten mittlerweile sogar schon die Medien regelmäßig. Wälder sterben, werden vom Borkenkäfer aufgefressen, weil die Bäume zu wenig Wasser aufnehmen können, um sich mit Harz gegen den Käfer zu wehren. Ernten verdorren, weil der Regen fehlt. Stürme und schwere Niederschläge zerstören ganze Regionen. 

Dies muss endlich aufhören! Klimawandel fängt im Kleinen an – jeder Einzelne kann aktiv etwas dagegen tun. Immer mehr Fläche wird für Straßen versiegelt. Hier in Oberkotzau handelt es sich dabei teils um kleine Wäldchen, in denen unzählige Vögel leben und brüten. Zum größten Teil geht aber wertvolle landwirtschaftliche Fläche für immer verloren. Mit jeder Flächenversiegelung entziehen wir uns selbst die Nahrungsgrundlage! Die Vorstellung daran, das unsere Kinder oder Enkelkinder einmal selbst an Hungersnöten leiden könnten, die wir selbst verursacht haben, jagt mir Angst ein.

Deshalb stimme ich am 14.03. mit einem klaren „JA“ gegen die Umgehung und für unsere Natur, die uns und unsere Kinder ernährt.

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Peter Hiltner

Ich unterstütze die Überzeugung des Bürgerbegehrens, dass man das Ganze sehen muss. Wir können uns keine simple Wild-West-Mentalität mehr leisten und glauben, dass im Westen unbegrenzt Räume offenstehen, die wir belegen könnten. Die Idee einer Umgehungsstraße, um die fatalistisch erwarteten stetig steigenden Verkehrsströme umzulenken, ist aber (trotz aller Umweltverträglichkeitsprüfungen) genau das.

Das Ganze sieht man gewiss nicht, wenn man die Umgehung mit „Weiter so mit dem Verkehr, nur woanders“ rechtfertigen will. Leider ist das bei dem Argument Nr. 4 des Pro-Umgehungs-Flyers der Fall, obwohl es mit „In die Zukunft denken“ überschrieben ist. Wir reden doch bereits über eine dringend nötige Verkehrswende, als 1 von vielen anderen nötigen Wenden.

Zu dieser Wende ist die Umgehung ganz sicher kein Beitrag, allein schon wegen der Mittel, die ihr Bau bindet und die sinnvoller anders investiert werden könnten. 1 Beispiel: Container können auch per Bahn nach Hof kommen, und wenn die Firmen (wieder) einen Gleisanschluss bekommen, den viele früher schon einmal hatten, dann kann auch etwas gebaut werden, aber etwas Sinnvolles (falls sich das „nicht rechnet“, dann kann man dafür sorgen).

Wir sind immer noch so anthropozentrisch aufgestellt. Tun wir doch Schritte von dieser Einstellung weg, verlagern wir nicht einfach nur Verkehr von A nach B, sondern suchen nach insgesamt weniger belastenden Lösungen und lernen dabei, uns mehr als Teil eines guten Ganzen zu sehen.

Leserbrief Juni 2024 – 100 Jahre zurück …

oder lassen wir es 120 sein, da erregten sich in einem Marktflecken die Gemüter über eine zukunfts- weisende Entscheidung. Den Flecken durchzog nämlich zwischen Berg und Flüsschen eine Haupt- verkehrsstrecke, über die täglich viele Pferdekutschen und Fuhrwerke rollten. Die Hinterlassenschaf- ten der Pferde säumten die Straße, die in Regenzeiten durch die vielen Hufe zu einem einzigen Schlamm wurde, und der Geruch der Pferde hing schwer in der Luft. Am schlimmsten aber war der Betrieb der 2 oder 3 Pferdestationen entlang der Straße. Nie kehrte da Ruhe ein, Wägen wurden umgeladen, Reisende stiegen um, es wurde gegessen und gezecht, die Pferdeknechte schrien beim Wechseln der Pferde einander zu, und die Pferde wurden mehr und ihre Wechselställe nahmen von Jahr zu Jahr größere Flächen ein (denn die Wirtschaft war auf Wachstum getrimmt). All das hatten die Anwohner gründlich satt, und sie verlangten, das alles sollte raus und am Ortsrand entlang über den Berg geleitet werden.

Nun war freilich klar, dass die Verlegung dieser ganzen Infrastruktur alles andere als eine schnell durchführbare, billige Maßnahme war. Außerdem wohnten am Ortsrand ja ebenfalls Leute, wenn auch andere, und Bauern des Fleckens hatten dort ihre Äcker. Doch der Rat des Marktfleckens be- gann zu überlegen und brachte erste Planungen auf den Weg.

Aber es war kompliziert, Alternativen wurde geprüft und diskutiert, und es dauerte 20 Jahre. In- zwischen hatten sich die Voraussetzungen erheblich geändert und es war erkennbar, dass die Geg- ner der Umlegung schon vor 20 Jahren richtig gesehen hatten als sie sagten man dürfe langfristig nicht mehr auf die Pferde setzen. Das Auto (darüber hatten damals die meisten gelacht) werde eine ganz neue Verkehrsstruktur bringen, es sei leiser als die Pferdegespanne, stinke nicht so und brau- che viel weniger Platz. Und tatsächlich fuhren inzwischen regelmäßig Autos durch die Straße, und die großen Wechselställe standen jetzt meist halb leer.

Von den Bewohnern des Marktfleckens waren nur noch ein paar mehr als die Hälfte mehr oder weniger für die weitere Unterstützung der Pferdelösung und deren geplante Umlegung. Trotzdem schien es, als werde sie unweigerlich kommen, denn im Fleckenrat waren die Befürworter der Umle- gung weit in der Mehrzahl. Insbesondere der Bürgermeister und sein Adlatus von der anderen Partei konnten oder wollten sich von der Zukunft der Pferdelösung nicht trennen und verschlossen sich je- der erneuten Diskussion. Sie schwärmten davon, wie schön man die Durchgangsstraße neu gestal- ten könne, mit großen freundlichen Parkplätzen für die paar Autos usw., wenn die Pferde und die Wechselställe endlich draußen bei den Bewohnern am Ortsrand wären. Und was das Bauernland betreffe – die Bauern würden sowieso immer weniger, und der Knoblauch käme ja bald aus China oder Argentinien ….

PS: Wir wissen nicht, wie die Sache in dem Märchen ausging. Wir wissen aber, was zu tun ist um bei uns eine gestrige Lösung zu verhindern. Und im übrigen: ich bin mit Autos aufgewachsen und bald 70, aber ich habe keine Mühe mir vorzustellen, dass das heutige Privatauto und der Speditions-LkW Auslaufmodelle sind und sein müssen. Wir sind intelligent genug, ein ganz neues Verkehrskonzept zu entwickeln und die Planung heute schon darauf auszurichten. Wir sind nicht auf ein Modell angewiesen, das wir unseren Enkeln gegenüber in 30 Jahren kaum mehr verteidigen können.

Dr. Peter Hiltner, Juni 2024

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Oliver Geipel

Ich bin gegen die Umgehung und stimme deshalb beim Bürgerentscheid mit JA, weil für mich nach reiflichen Überlegungen die Tatsache überwiegt, dass ein Bau der Umgehung und die damit unwiederbringliche Zerstörung wertvoller Naturflächen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann und ich einen wirklichen nachhaltigen Nutzen für eine Verkehrsentlastung dadurch nicht zu erkennen vermag. Man kann bei dieser Planfeststellung leider auch nicht von einer „wirklichen Ortsumgehung“ sprechen, wenn Verkehrslärm und Abgase nur auf andere Bürger (Anwohner) großflächiger verteilt werden sollen und diese zum Teil nur wenige Meter neben dem Ortsschild verläuft, wobei dafür sogar innerorts bebaute Grundstücke benötigt werden. Ich möchte deshalb diese historische Chance nutzen dieser großen Verantwortung gerecht zu werden und nachfolgenden Generationen einen lebenswerten Heimatort mit „unverbauter“ Natur und ausreichenden Grundwasserreserven in guter Qualität zu hinterlassen.

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Thomas Völkel

Ich stimme beim Bürgerentscheid mit JA – und gegen die Umgehung weil:

  • ein großzügig – teils dreispurig – dimensionierter Prachtboulevard innerorts endet in einem kleinkarierten Kreisverkehr
  • der Ort mit einem Bollwerk aus Dämmen und Schluchten nach Westen abgeriegelt wird – ohne weitere Entwicklungsmöglichkeiten gleich welcher Art in dieser Richtung
  • die Umfahrung (nur) des Ortskerns mitten in die – und quer zur – Hauptwindrichtung geplant ist; mit daraus resultierendem Gieskanneneffekt aller Emissionen für den gesamten Ort, was die Bemühungen, den Bahnlärm nah am Gleis zu halten, völlig ad absurdum führt
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Susanne Völkel

Ich bin gegen die Umgehung und stimme deshalb beim Bürgerentscheid mit Ja, 

  • da der Bau der Umgehung eine Flächenversiegelung unserer begrenzten Resource Boden darstellt und dieser Boden für die kommenden Generationen für immer verloren sein wird
  • eine weitere Ausdehnung des Ortes in diese Richtung für immer verbaut wird
  • die enormen Kosten für den Bau (= unsere Steuergelder) mit den derzeit gehandelten 30 Mio.€ nicht reichen werden und mit dem Geld innerorts sinnvollere Maßnahmen angepackt werden können
  • die unrealistische Vorstellung von dem neuen Ortskern mit Cafés und Geschäften für eine Mär halte
  • es ist keine überörtliche Lösung gefunden worden, da die Anbindung beim Kreisverkehr Dehner ein Nadelöhr darstellt
  • der Quell- und Zielverkehr bleiben wird
  • und die Angstmache -Stichwort Amazon Schwarzenbach/S- des Gemeinderates als sehr fragwürdig halte.
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Familie Ruby-Hochberger

Wir sind gegen die Umgehung, 
weil es hier nicht um ein Stück Wiese geht – sondern um ein wertvolles Naturerlebnis! Durch zunehmende Nutzung des Wäldchens mit den Wiesen und Feldern (nebst globaler Einflüsse) oberhalb unserer Häuser, hinter denen gleich das Biotop des Untreusees anschließt, sind schon Rebhuhnvölker, Milan und Kuckuck verschwunden. Momentan können wir noch den Grünspecht, wie er im Winter unter dem Schnee nach Insekten gräbt, vom Küchenfenster aus beobachten. Siehe Video. Wie lange noch? Mit meinen Enkeln wohl nicht mehr. Man kann Kindern beibringen die Fußgängerampel zu nutzen. Aber wenn wir ihre Natur zerstören, machen wir uns mitschuldig am Verlust ihrer Zukunft.

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Familie Ruby-Hochberger

Mein Mann und ich sind gegen die Umgehung, weil wir uns vor vielen Jahren dafür entschieden hatten mit großem persönlichem und finanziellem Einsatz mein Elternhaus im Eppenreuther Weg zu sanieren, damit wir im Grünen leben können. Wir verstehen nicht, warum jetzt hier so viel zerstört werden soll, wenn doch längst klar ist, dass die Planungsgrundlagen heute nicht mehr zutreffen. Ganz Oberkotzau wird eingekesselt mit bis zu 14(!)meterhohen Anböschungen. Dabei versprechen sich die Anwohner der Hofer Straße aus unserer Sicht eine völlig unrealistische Entlastung. Überspitzte Darstellungen von der Situation ärgern mich: man muss nicht wirklich über die Engstelle beim Bäcker gehen und es gibt genug sichere Übergänge. Dass eine Abfahrt von der Umgehung dann direkt an der Schule vorbei führen soll, stört aber nicht? Warum wird nicht auf Konzepte zur Verkehrsberuhigung zurück gegriffen? Wenn mal wirklich Gelegenheit ist, etwas für die Natur zu tun, dann sollte man sie auch nutzen.

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Matthias Mai

Ich stimme beim Bürgerentscheid mit “ja” weil:

ein klares „JA“ dieses katastrophale Bauprojekt nicht nur endlich beendet, sondern wir das “Wegschieben und Wegschauen” der Verantwortlichen bei diesem Thema endgültig überwinden können.

Die Möglichkeit nun doch über den Bau der Ortsumgehung zu entscheiden, bringt die Chance unsere Politiker an diese Verantwortung für die Zukunft zu erinnern.

Vollkommen unbeantwortet ist bisher die Frage wie stark unser Grundwasser durch den Bau beeinträchtigt wird.

Es geht hierbei nicht nur um „ein bisschen Asphalt in der Natur“, sondern um ein Risiko für das wichtigste Lebensmittel, das wir haben.

Das Wasserwirtschaftsamt Hof hat in einem Gutachten gefordert die negativen Auswirkungen auf den Grundwasserkörper zu klären.

Es werden Maßnahmen zur Beweissicherung an mehreren Stellen angeordnet und Schadensersatzzahlungen geregelt.

Unter anderem sind die ca.15 Meter tiefen Einschnitte mehr als problematisch und unser Trinkwasser in Oberkotzau speist sich durch oberflächennahes Grundwasser.

Die geforderten Gutachten wurden bis heute (10 Jahre später) nicht angefertigt und zur Prüfung vorgelegt, es wurde jedoch schon mal Baurecht geschaffen.

Spätestens nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 28.05.2020 zum Grundwasserschutz ist die Durchführung eines solchen Bauprojektes, mit einem Ablauf wie er hier vorliegt in keinster Weise mehr durchführbar.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Bürger mehrheitlich mit „Ja“ stimmen und Menschen dann endlich nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden.

Wir sind drauf und dran “uns selbst das Wasser abzugraben” und durch die Flächenversiegelung die Neubildung des Grundwassers weiter zu reduzieren, während für Rehau gerade ein riesiges neues Wasserschutzgebiet am Kornberg ausgewiesen wird, um den Problemen der sich auch hier ausbreitenden Dürre zu begegnen.

Dieses Vorhaben betrifft alle und ist unverantwortlich in einer Zeit, in der große Wasserstrategien gefordert werden und der Grundwasserschutz immer weiter an Bedeutung gewinnt.

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Ulrich Entrup

Wenn wir die Entwicklung der Verkehrszahlen der letzten Jahrzehnte fortschreiben und noch bedenken, was Verkehrswende bedeutet, dann könnte es sein, dass weniger als 4000 Fahrzeuge im Durchschnitt täglich über die mit hohen Kosten und CO²-Emissionen errichtete Ortsumgehung fahren.

Lohnen dafür der Beton und der Asphalt mit den tiefen Einschnitten und den hohen Aufböschungen? Rechtfertigt dies den Verbrauch der Landschaft?

Wer wissen will, wie ich zu diesen Zahlen komme, kann sich folgendes Video anschauen: 

Ich denke nicht.

Deswegen bin ich gegen die Umgehung und stimme beim Bürgerentscheid mit Ja!

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Bernd Schneiderbanger

Nachdem ich mich seit 2006 gegen das Umgehungsstraßenprojekt engagiere, hat mir im Jahre 2008 Herr Prof. Wolf, seines Zeichens langjähriger Leiter der Straßenbaubehörde in Bayreuth, nach einer Ortsbesichtigung in Oberkotzau und nach intensivem Studium der Planunterlagen und Verkehrsmengenkarten bestätigt, dass die jetzt beabsichtigte Westtrasse unter allen Planalternativen die schlechteste sei, da sie den größten Landverbrauch und die höchsten Kosten verursacht, aufgrund der wenig intelligenten Verkehrsführung aber eine sehr geringe Entlastung vom Quellverkehr nach sich ziehen wird.

Die insoweit erzielbare Lärmreduzierung sei nach seiner Meinung vom menschlichen Gehör nicht wahrnehmbar. Insbesondere deshalb bin ich gegen diesen wirtschaftlichen und ökologischen Unsinn und hoffe, dass dieses Vorhaben am 14.3. endgültig gestoppt wird.